Holzschindel

 

 

 

Lärchen Bretterdeckungen

 

 

 

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Seit Jahren hält der Trend in Österreichs waldreichen Gegenden an, ein Bretterdach am Haus zu haben. Man besinnt sich auf leichte Verfügbarkeit, auf alte Traditionen in der Dachdeckung (vormals „arme Leute Dach“) und der heutigen Trend kommt zupass die Zuwendung zu mehr biologischen Baustoffen.

 

Unsicherheit in der Verwendung kommt manchmal auf, jedoch eine gestandene Tradition ist ja auch etwas, woran man sich festhalten kann. Genaues Hinsehen auf Streitfälle die sich häufen ist angesagt, die im Ergebnis nicht nur ein undichtes Bretterdach sondern auch eine bescheidene Haltbarkeit bescheren. Woran kann es vielfach liegen:

 

• Eindeutig ist der Hinweis in der Deutschen Fachregel für die Schindeldeckung am Dach und einer einschlägigen DIN 68119 (Schindelnorm), die eine 3-lagige Deckung bis zum Steildachbereich von 70 Grade vorsieht. Eine Abänderung der DIN bis 90 Grad ist gerade in Ausarbeitung. Für Österreichische Juristen sind in Ermangelung einer hiesigen Festlegung die Deutsche Richtlinie klar für eine Rechtssprechung.

Die 1 Meter langen Lärchenbretter werden Landauf - Landab überwiegend mit 40 cm Reihenabstand gedeckt, also nur 2-lagig. Der Aufpreis zur geforderten Dreilagigkeit mit 32 cm „Schein“ (Reihenabstand) und mehr Sicherheit in der Regendichtheit, kosten im Material bescheidene 20 Prozent.

 

• Die Dachneigungen werden flacher. Was bei etwa 45 Grad funktioniert, muss nicht automatisch bei deutlich flacher geneigten Dächern der Fall sein. Aneinander gepresst genagelte Bretter, binden durch die sog. Kapillare Regenfeuchte. Die Abtrocknung ist verlangsamt wie die Fäulnisanfälligkeit erhöht. Es kommt trotz dicker stabil wirkender Bretterdeckung, zu irregulär kurzer Lebensdauer. In der Tiefe der Mehrlagigkeit ist die „geschützte“, teils wärmegedämmte Ausbreitung holzzerstörende Pilze perfekt. Die Festigkeit der Dachdeckung ist ganz plötzlich vorbei und die Struktur der Bretter bricht in sich zusammen.

 

(Foto: Dicke der Bretterdeckung und vergleichende Dicke der Schindeldeckung plus Text)

Text: Wie kann es sein, dass eine halb so dicke Lärchendeckung mit gespaltenen Schindeln etwa doppelt so lange hält als eine Bretterdeckung?

 

Anders bei gespaltenen Schindeln und nachrangig auch bei gerillt vorgehobelte Dachbretter, die viel mehr Luft und Unterbrechung der Kapillare bieten. In Drainagen wird das Regenwasser abgeleitet. Die spaltrauen überwiegend radial geklobenen Schindeln liegen viel ruhiger und trocknen nach Regenfällen rascher ab. Die Alterung gespaltener Lärchenschindeln ist regulär. Die Dicke der Schindeln wird in der äußeren wetterbelasteten Zone langsam abgetragen dünner. Die Deckung „erstickt“ und fault nicht von innen heraus. Das Holz der Schindeln bleibt bis zum Abriss sichtbar in gesunder Kondition.

Es ist hier notwendig darauf hinzuweisen, dass die ordnungsgemäße Hinterlüftung bei allen Betrachtungen und Gegenüberstellungen als selbstverständlich vorgegeben ist. Die Wirkung der Hinterlüftung wird zu oft unterschätzt und wäre ein anders Mal eine eigene umfassende Betrachtung Wert.

 

(Skizzen plus Text des ungleichmäßigen Trocknens und Verwerfens)

• Holz arbeitet immer . . . am Stärksten als Dachbrett.

Beim Abtrocknen der Regenfeuchte, zu sehen an der Farbveränderung vom dunklen fast schwarzen Farbton wieder ins Naturgrau, stellen sich die Bretter auf, schüsseln auf.

Die Eigenwilligkeit ist leicht erklärbar. Durch das Trocknen kommt es an der sichtbaren Oberseite zum Schwinden des Holzes. Ganz im Gegensatz zur Unterseite und in der Überdeckung, wo die Kapillarfeuchte das Holz im Quellen noch in maximaler  Breite hält.

Diese Gegensätzlichkeit führt nicht nur zu mechanischen Spannungen im aufschüsselnden Holz sondern auch zur Rissigkeit („Wetterrisse, Sonnenrisse“), die sich beim Altern stärker ausprägen.

Leicht vorstellbar nun, dass bei einer nur 2-lagigen Deckung die Undichtheit des Daches rascher gegeben ist als vorher angenommen.

Sollte nun die Gegebenheit zutreffen dass die Hinterlüftung mangelhaft bis gar nicht gegeben ist, zeigen sich die Verwerfungen der Bretter noch deutlicher.

Es gibt noch eine Steigerung: Sollte die Nutzung des Gebäudes sich verändert haben, vorher ein Speicher für diverse Produkte ohne Heizung, dann eine Heizung eingebaut weil andere Prioritäten für dieses Gebäude notwendig geworden sind, dann sinkt die Haltbarkeit ob Bretterdach oder Schindeldach dramatisch. Weil zumeist die Ablüftung der Wärme übersehen wird, bekommt der fungizide Wachstumsfaktor einen „Turbo“.

 

• Bescheidene Qualität und zu schmale Brettware sind ein weiterer anzutreffender Mangel. Mit Schmalware unter 12 cm Breite ist kein Bretterdach zu decken. Der Fugenversatz ist bei Dachbrettern mit ca. 5 cm anzusetzen, weil Verwerfungen und Aufschüsselungen dies erfordert. Bei ruhig liegenden Holzschindeln mit kleineren Reihenabständen ist dies mit mindestens 3 cm vorgegeben.

Dachbretter sollten nicht frisch sondern trocken mit ca. 15 bis 20 % Holzfeuchte zur Aufdeckung kommen. Farbunterschiede die nur die natürliche Färbung der Lärche zeigen sind akzeptabel, nicht jedoch Farbveränderungen die z. B. beginnende Fäule (Brandigkeit) anzeigen.

Die „Rechte“ Brettseite (dem Kern zugewandt) hat immer oben bei der Montage zu liegen.

Der Anteil von Brettern mit Splint ist zu begrenzen. Bei maximal 6 Prozent der Liefermenge ist ein geringer Splint auf der linken Brettseite akzeptabel: max. 20 % in Brettbreite und max. 50 % in der Brettdicke.

Die Astigkeit hat eine Einschränkung mit Ausschluss durchgehender Schwarzastigkeit und Astlöcher. Die Größe der fest Verwachsenen soll mit max. ca. 60 mm Durchmesser begrenzt werden.

Kernbretter mit zentraler Kernzone haben in Verwendung am Dach innerhalb kürzester Zeit durchgehende Risse. Entweder können diese Bretter nachbearbeitet werden und diese Zone wird entfernt, oder bei der Montage so gelegt, dass die Risse nicht in den Fugenbereich der darunter befindlichen Reihe kommen.

Größere Flügeläste können sehr rasch das Bild einer geordneten Dacheindeckung stören. Im Bereich des breit angeschnittenen Astes winkelig das Brett bei trockener Witterung extrem aus seiner Flucht ab und ragt unschön aus der Deckung.

Unberechenbare buchsige Ware ist aus gleichen Gründen auszuscheiden.

 

Kesseldruckimprägnierung hat bei Dachbrettern nur einen Sinn, wenn der Anteil splintiger Lärchenware zu hoch ist (2. Qualität), oder die Verwendung von Kieferbrettern mit hohem Splintanteil erwogen wird. Ansonst dringen die Salze zu wenig tief ins Kernholz ein.

 

Worauf läuft das Ergebnis dieser Betrachtung hinaus:

In sensiblen denkmal- und landschaftsgeschützten Bereichen, z. B. Hallstatt und Umgebung, waren die Salzbarone bestimmend und es kamen nur Bretterdächer in Frage. Alle sich spalten lassende Hölzer wurden für die Fassherstellung zum Salztransport verwendet. Also werden dort wie anderswo immer wieder Rechtfertigungen für den originellen Einsatz gegeben sein.

Die Dachneigungen haben eine Grenzneigung die nicht unterschritten werden soll. Mit Verwendung gerillt gehobelter Dachbretter ist unter Umständen der flachste Bereich mit 37° / 38° Dachneigung gegeben. Eine Kosten- wie Amortisationsrechnung wird interessant.

Verfasser des Textes: Gerhard Beyer A-5201 Seekirchen